Workshop: Recht haben wollen

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Recht haben wollen (4/2023) – ein sehr persönlicher Workshop:

  • Eine Minute schweigen, überlegen.
  • Jede*r erzählt ein Beispiel von sich.
  • Beispiel: Beruflich weiß ich viel, ich habe also Recht. Ich bin verletzt, wenn mir nicht gleich geglaubt wird, sondern erst, wenn mein Chef dasselbe sagt.
  • Ich glaube, Recht zu haben, wenn…
  • Um jeden Preis Recht haben zu wollen, führt ins Unglück. Ist es wirklich immer so wichtig, anderen beweisen zu müssen, dass man Recht hat? Und der Streit… war’s das Wert?
  • Ich will vorsichtig meine Meinung äußern dürfen – ohne weggewischt zu werden.
  • Ich will Recht haben, um mich nicht aus der Komfortzone bewegen zu müssen (etwas lernen zu müssen). Das Alte ist das Gewohnte, das stimmt immer.
  • Recht haben aus Gewohnheit: Ich bekomme von meiner Klientel nie Widerworte. Keiner stellt mich in Frage (z.B. Arzt).
  • Jung plus weiblich -> hat nie Recht.
  • Ich will gehört werden und haue auf den Tisch wie ein Kind. Zielführend?
  • Wenn zwei Menschen keine Konkurrenten sind (alle Not kommt vom Vergleichen), ist kein „Recht haben wollen“ von Nöten. Man kann das so stehen lassen: mach du dein Ding, ich mache mein Ding.
  • Nathan der Weise. Verschiedene Menschen leben in Frieden miteinander.
  • Das belebende Element: Ich bin meistens anderer Meinung als meine Kollegen. Die fragen mich: Hey, wie siehst denn du das? Gewinn durch Offenheit. Schön, wenn es so ist. Es gehört viel dazu, diesen Status quo zu halten. Er ist empfindlich wie echte Brüsseler Spitze. Dazu gehören Mut, Selbstvertrauen und Vertrauen.
  • Meine innere Wahrheit vs. eine Person, die Recht haben will. Ich kann auch gegen mich selbst kämpfen. Gar nicht so selten…
  • Ich zapple und will Recht haben, weil ich vorhin gar nicht den Raum hatte, meine Meinung und meine guten Einfälle zu vertreten – ich hänge in diesem T-Shirt wie an einer Wäscheleine und komme nicht zu Wort. Dabei habe ich doch so Recht!
  • Die Nazis glauben auch, Recht zu haben. Verschwurbelt sind immer die anderen.
  • Überheblichkeit. Die Welt soll mir glauben. Was ich denke, soll Kindern schon in der Grundschule beigebracht werden.
  • Jeder darf Kinder in die Welt setzen und so mit ihnen verfahren. Gut gemeint ist oft nicht gut gemacht. Es ist nicht leicht, das Rad neu zu erfinden. Manchmal (!) hält man sich besser an den Rat der Alten, wenn es um Kindererziehung geht.
  • Was ich fühle, ist für alle richtig. (Kommt leider oft vor; aber das macht es auch nicht besser.)
  • Ich weiß besser als du, was du dir wünschst.
  • Deine Hautkrankheit kommt garantiert von der Ernährung. Ah so. Das meine ich nicht. Aber du willst ja unbedingt Recht haben.
  • Mein eigenes Rechthaben wurde mir abgesprochen. Ich fühlte aber, was ich fühlte.
  • Ich verteidige heute meine Gefühle.
  • Realitätscheck bei Du-Botschaft? „Du bist ja gar nicht non-binär.“ Habe ich Recht?
  • Conditio humana – niemand weiß, wie ich mich sehe und fühle. Innensicht und von-außen-Sicht existieren nebeneinander.
  • Die Gedanken bestimmen, wie wir die Welt sehen: Penis gleich Mann, Brüste gleich Frau. Kulturelle Überformung. Kultur ist eine Konvention, eine Übereinkunft.
  • Mich so zu sehen, wie ich mich sehe, kann kein anderer leisten. Wenn mein Gegenüber die Offenheit hat und danach fragt, wie ich mich sehe, entsteht Kontakt. Wir brauchen immer die Spiegelbilder von uns und von anderen, damit wir uns verorten können und Grenzen abstecken können.
  • Wie war dein Urlaub? „Zwei Wochen mit meiner Partnerin im Hotelzimmer auf Kreta, es war doof.“ Also hast du Recht, die Insel ist Scheiße. Ich jedoch habe Land und Leute kennengelernt, ich habe eine andere Insel gesehen als du.
  • Liebes-Ersatzbefriedigung z.B. Nazis, Lebensborn. Die Frauen sagten: „Ich war nicht nur Mutter, sondern wir hatten ein gemeinsames Weltbild (als Echokammer), ich war auf einmal was Besonderes.“ Toxische Aufwertung in der Blase und gleichzeitig Abwertung aller anderen auf deren Kosten.
  • Eine Denkfabrik (lernen oder gemeinsam ein Thema erweitern) ist gut.
  • Zuvor wurde ich abgewertet, dann versuchte ich mich aufzuwerten, indem ich schwadronierte (und Recht haben wollte). Innehalten:
  • Wurde ich abgewertet? Echt? Ich bin jetzt verletzt, und das gibt mir folglich das Recht, auftrumpfen zu dürfen? Ein Fehler wird durch einen weiteren Fehler nicht besser.
  • Oder erst mal Abstand zu mir selbst nehmen und fühlen, ob ich wirklich abgewertet wurde oder ob ich nur einem Trigger aufsaß.
  • Ich explodiere, wenn sich schon viel angesammelt hat. Wut-Recht?
  • Wenn dasselbe jemand anders sagen würde, bliebe ich völlig gelassen. Nur dieser eine Mensch will immerzu Recht haben, das nervt.
  • Überforderung kann auch zum Recht haben wollen führen.
  • Kompetenz simulieren oder sachlich Recht haben?
  • Inkompetenz kaschieren. Wenn man es sich nicht gönnen kann, auch mal ahnungslos, angreifbar oder überfordert zu sein. Aus Selbstschutz will man Recht haben.
  • Helmut Schmidt zieht an seiner Zigarette und sagt authentisch: „Das weiß ich jetzt nicht“ – „Das interessiert mich nicht.“
  • Mein Narrativ: Ich habe keine Beziehung, weil ich es nicht verdiene oder weil ich zu fett bin. Eine Ausrede, anstatt mich zu fühlen.
  • Niemand will mit mir Sex haben; ich stehe mir selbst im Weg. Ich schäme mich zu existieren. – Wer hat Recht? Der arme Jammernde oder der, der erkannt hat, dass es kein Wunder ist, dass ich als Jammerlappen niemanden anziehe? Compassion? Ich streite in mir selbst.
  • Einerseits: ich bin so toll, so speziell, stehe auf dem Podest, glorifiziert. Versus: Ich bin der schlimmste Mensch (darin bin ich der Beste). Ich möchte andere nicht belasten mit meinen Besonderheiten, mich nicht zumuten – nur keine Emotion ist eine gute Emotion. Und was davon stimmt jetzt? Welcher meiner Anteile hat Recht?
  • Nützlicher Idiot (ausnutzbar): Ich muss die anderen überzeugen, dass ich das kann, was die anderen brauchen. Handle ich also richtig? Habe ich Recht?
  • Andere brauchen mich nicht (ist meine Überzeugung), also schaffe ich einen Wert (meine Kompetenzen), damit die anderen mich brauchen und schätzen – und mich danach fallen lassen. Die haben nicht Recht. Aber lag es auch an mir?
  • Solange ich nicht anerkenne, dass ICH das mache, kann ich es auch nicht ändern und anpacken. Blinder Fleck, Balken im Auge. Kann ich die Verantwortung für mich übernehmen?
  • Ich weinte aus Mitgefühl, weil ich mich so schlecht behandelt habe, ohne zu erkennen, dass es mein eigenes Tun ist.
  • Häutungen.
  • Selbstwertgefühl ist gleich Lebensqualität.
  • All people are universes, universing whith each other at the university.
  • Shit is just matter (Scheiße ist auch nur Materie).
  • Nimm dich nicht so wichtig. Lass andere auch mal Recht haben. Nicht aus Gnade, Überheblichkeit oder Frust, sondern weil es auch andere kluge Menschen gibt, die zum Reichtum unserer Welt beitragen.
  • Share.

Workshop-Mitschrift: Birgit (8.4.2023)

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